Freiwillige Zulassung – Kleines Auto, großes Kennzeichen

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Das Versicherungskennzeichen bietet eine unkomplizierte und schnelle Möglichkeit zur Zulassung von Leichtkraftfahrzeugen und Kleinkrafträdern. Es genügt ein Besuch bei der Versicherung Ihrer Wahl und innerhalb von Minuten haben Sie Ihr neues Kennzeichen. Allerdings erfordert diese Methode eine jährliche Erneuerung des Kennzeichens. Dies kann zum Problem werden, wenn man das jährliche Update vergisst und somit ohne Versicherungsschutz unterwegs ist. Außerdem gibt es beim Versicherungskennzeichen keine Schadensfreiheitsrabatte. Hier kommt die freiwillige Zulassung ins Spiel.

Aixam eCoupé GTI perlmuttweiß mit freiwilliger Zulassung im Landkeis Kassel
AIXAM eCoupé GTI mit freiwilliger Zulassung

In Deutschland besteht die Möglichkeit, Leichtkraftfahrzeuge freiwillig zuzulassen und zu versichern, ähnlich wie es bei normalen PKWs der Fall ist. Diese Option behält die Vorteile der Steuer- und TÜV-Freiheit bei, eliminiert aber den Bedarf an jährlichen Kennzeichenwechseln. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, Schadensfreiheitsrabatte zu sammeln und ermöglicht den leichteren Zugang zu Vollkaskoversicherungen unabhängig von der Versicherungsgesellschaft.

Ein weiterer Vorteil dieser freiwilligen Zulassung besteht für Besitzer von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Sie können die Treibhausgas (THG) Prämie beantragen, die die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb solcher Fahrzeuge weiter reduziert. Diese Möglichkeit ist Fahrzeugen mit richtiger Zulassung vorbehalten. Mit einer freiwilligen Zulassung kann man also auch für Leichtkraftfahrzeuge sowie für Roller und sogar S-Pedelecs die THG Prämie bekommen. Elektrischer Antrieb natürlich vorausgesetzt.

UPDATE: Am 29.07.2023 hat das Bundeskabinett eine novellierte Version der 38. BImSchV beschlossen. Mit den hier beschlossenen Änderungen kann keine THG-Quote mehr für eigentlich zulassungsfreie Fahrzeuge beantragt werden.

Wo ist der Haken?

Es gibt natürlich auch Nachteile. Die Kosten für die Versicherung bei einer freiwilligen Zulassung können für junge Fahrer, insbesondere für Jugendliche ab 15 Jahren, die diese Fahrzeuge dank des Führerscheins AM fahren dürfen, erheblich sein. Dies ist jedoch stark von der jeweiligen Versicherung abhängig und es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen, um die besten Konditionen zu finden.

Außerdem sollte man beachten, dass die freiwillige Zulassung von Leichtkraftfahrzeugen bei den Zulassungsstellen oft ein Nischenthema ist. Die freiwillige Zulassung wird noch relativ selten genutzt. Daher sind Mitarbeiter bei den Zulassungsstellen nicht vertraut mit diesem Konzept. Das kann dazu führen, dass sie fälschlicherweise behaupten, eine solche Zulassung sei nicht möglich. Kunden werden dann oft mit dem Hinweis „geht nicht“ weggeschickt.

Wenn sie sich für die freiwillige Zulassung entschieden haben, ist es wichtig, dass Sie hartnäckig bleiben und sich nicht abspeisen lassen. Es ist außerdem empfehlenswert, vorab alle wichtigen Dokumente zusammen zu tragen und parat zu haben. Was sie brauchen ist die orginale CoC (EU-Übereinstimmungserklärung) ihres Fahrzeuges, die eVb-Nummer die sie von ihrer Versicherung bekommen. Außerdem können sie vorab ein Wunschkennzeichen auf der Webseite ihrer Zulassungsstelle beantragen. Sie können sich ihre Kennzeichen dann günstig vorab im Internet bestellen. Alternativ können die Kennzeichen aber auch bei der Zulassung zugeteilt und anschließend vor Ort geprägt werden.

Vereinzelt kann es aber auch dazu kommen, dass die Zulassungsstelle weitere Dokumente anfordert. Die Zulassungsstellen in Hessen sind dafür bekannt. Hier musste einer unsere Kunden beispielsweise eine Bestätigung des TÜV beibringen, die bestätigt, dass die Kennzeichen sicher an dem Fahrzeug montiert werden können. Hier ist es sehr schwierig sich darauf vorzubereiten, da die Forderungen der Zulassungsstellen hier willkürlich und nicht vorhersehbar sein können. Man sollte also einkalkulieren die Zulassungsstelle mehrfach aufsuchen zu müssen.

Fazit – Freiwillige Zulassung

Insgesamt bietet die freiwillige Zulassung von Leichtkraftfahrzeugen eine spannende Alternative zur traditionellen Zulassung durch Versicherungskennzeichen. Sie eröffnet neue Möglichkeiten in Bezug auf Komfort, Flexibilität und letztlich auch auf die Kosten. Sie ist damit ein weiterer Schritt in Richtung einer vielfältigeren und flexibleren Mobilität in Deutschland.