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eScouty 4×4: Unser elektrischer Allradumbau fährt! 🚜⚡

  • Beitrags-Kategorie:Freizeit

Es gibt Projekte, die man lange im Hinterkopf hat – und dann gibt es Momente, in denen plötzlich alles zusammenpasst. Genau so war es mit unserem eScouty 4×4 Umbau. Die Idee, ein Leichtkraftfahrzeug mit Allradantrieb zu bauen, schwirrte uns schon lange im Kopf herum, doch eine einfache Plug & Play-Lösung gibt es dafür natürlich nicht. Deshalb wurde der Gedanke immer wieder verschoben – bis die perfekte Gelegenheit kam.

Wie alles begann – die Idee hinter dem Umbau

Als Aixam den MEGA eScouty auf den Markt brachte, wussten wir sofort: Das ist die ideale Basis für ein Allradprojekt. Schon das Serienmodell sieht mit seinem Offroad-Look und der erhöhten Bodenfreiheit aus wie ein kleiner Abenteurer. Was fehlte? Der richtige Antrieb!

Doch für den Umbau brauchten wir zwei Dinge: Die passenden Teile – und Zeit.

Die erste Gelegenheit ergab sich, als ein verunfallter Aixam eCrossover Premium mit Totalschaden bei uns landete. Den haben wir sofort gekauft, denn er brachte uns das komplette Antriebssystem, das wir für die Hinterachse brauchten. Kurz darauf konnten wir auch einen fast neuwertigen eScouty günstig ergattern – das Projekt konnte starten!

So wurde der eScouty zum 4×4

Der Umbau war ein echtes Puzzlestück-Projekt, das sich über acht Monate erstreckte (wobei wir insgesamt etwa zwei Monate aktiv daran gearbeitet haben). Hier die wichtigsten Schritte:

🔧 Das Heck komplett zerlegt – Die gesamte Hinterachse musste weichen, um Platz für eine zweite Vorderachse zu schaffen.
🛠 Einbau der zweiten Vorderachse – Hier wurde der Motor aus dem Spenderfahrzeug platziert.
🔋 Akkus clever verteilt – Der Akku des Frontsystems (der normalerweise unter dem Kofferraum sitzt) wurde über dem Heckmotor verbaut, während die Akkus für das Hecksystem unter den Vordersitzen Platz fanden.

Aixam eScouty Allrad Akkus unter den Sitzen

⚡ Zwei komplette Antriebssysteme – Keine komplizierte Steuerung, sondern einfach zwei identische Systeme, die über ein zusätzliches Potentiometer am Gaspedal synchronisiert werden. Das bedeutet: Beide Motoren laufen immer auf voller Leistung – abhängig von der Gaspedalstellung.

Aixam eScouty 4x4 Allrad Projekt Heckansicht mit offenem Kofferrraumdeckel Akku, BMS, Hochstromschalter
Akku des Frontantriebsystems über dem Heckmotor montiert

Warum kein Allradumbau mit Dieselantrieb?

Natürlich könnte man sich fragen: Warum haben wir nicht einfach eine Allradlösung mit einem Dieselantrieb gebaut? Die Antwort ist simpel: Es wäre viel zu kompliziert, unpraktisch und hätte genauso wenig eine Straßenzulassung bekommen wie die Elektroversion.

Hier die wichtigsten Gründe:

🚧 Zwei Diesel-Motoren? Viel zu laut und ruppig.

Hätten wir wie bei unserem Elektro-Umbau einfach zwei komplette Motoren verbaut, dann hätte der zweite Diesel direkt im Rücken des Fahrers gesessen – ohne Dämmung. Das wäre nicht nur unglaublich laut, sondern auch extrem unangenehm im Fahrbetrieb.

⚙ Eine mechanische Allradlösung? Viel zu aufwendig.

Ein Diesel-Allradantrieb mit nur einem Motor wäre nur mit einem massiven Getriebeaufwand umsetzbar gewesen:

• Variomatik für die Drehzahlregelung
• Schaltgetriebe für die Wahl von Vorwärts- und Rückwärtsfahrt
• Verteilergetriebe, um den Antrieb auf Vorder- und Hinterachse zu splitten
• Differentialgetriebe an beiden Achsen, um den Drehzahlausgleich bei Kurvenfahrt zu ermöglichen und überhaupt die Kraft an die Räder zu bringen

All diese Getriebekomponenten hätten wir von anderen Fahrzeugen beschaffen müssen, was extrem teuer geworden wäre. Und selbst wenn wir die Teile hätten – das alles korrekt zu integrieren wäre eine Herausforderung für sich gewesen.

🚫 Keine Chance auf eine Straßenzulassung – für keine der Varianten.

Egal ob Zwei-Motoren- oder Getriebe-Lösung: Keines dieser Konzepte hätte eine Straßenzulassung bekommen.

• Zwei Diesel-Motoren hätten die zulässige Leistung überschritten.
• Die mechanische Lösung hätte massive Anpassungen am Rahmen benötigt, was die strukturelle Integrität beeinflusst hätte – mit enormen TÜV-Prüfaufwand und hohen Kosten.
• Aber auch die Elektroversion ist nicht zulassungsfähig. Zwei getrennte Antriebe bedeuten eine zu hohe Gesamtleistung, und eine offizielle Abnahme wäre nahezu unmöglich.

Kurz gesagt: Die Wahl des Elektroantriebs war für uns die sinnvollste Lösung – auch wenn das Fahrzeug am Ende ein reines Show-Projekt bleibt.

Die erste Probefahrt – wie fährt sich der eScouty 4×4?

Nach viel Planung, Schrauben und Tüfteln war es dann endlich so weit: Der erste echte Test auf der Straße (und im Gelände!).

Und das Ergebnis? Absolut genial! 🚀

Der zusätzliche Hinterradantrieb macht sich sofort bemerkbar:

✅ Mehr Traktion auf losem Untergrund
✅ Bessere Fahrstabilität auf rutschigem Terrain
✅ Echter Allradantrieb – ohne Elektronik-Schnickschnack

Natürlich ist das Fahrzeug dadurch deutlich kräftiger, und die Leistung wird jetzt auf alle vier Räder verteilt. Gerade auf matschigen oder steilen Wegen ist der Unterschied enorm.

🎥 Den kompletten Test und die Probefahrt seht ihr in unserem neuen YouTube-Video – also unbedingt reinschauen!

Fazit: Hat sich der Aufwand gelohnt?

Definitiv! Der eScouty 4×4 ist nicht nur ein einzigartiges Fahrzeug, sondern zeigt auch, was mit ein bisschen Kreativität und Schrauberleidenschaft möglich ist. Ein Leichtkraftfahrzeug mit Allradantrieb ist zwar von Haus aus nicht vorgesehen, aber unser Umbau beweist, dass es machbar ist.

Alexander

Marketing bei GAMMA Fahrzeuge GmbH seit 08.2020